Aktuelle Anforderungen an die resiliente Supply Chain – Gesetzliche Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeitsmaßnahmen

Auftaktfrage: Was assoziieren Sie mit dem nachfolgenden Bild?

Zum Ende des Artikels stellen wir die Frage noch einmal.

Supply Chain Management im Fokus

Bei der Gestaltung optimaler Warenflüsse stehen die lokale und globale Organisation von Logistik- und Produktionsprozessen im Fokus. Der Begriff des Supply Chain Managements bündelt diese verschiedenen Akteur:innen der Wertschöpfungsprozesse mit dem Ziel, vielfältige Wettbewerbsvorteile herauszuarbeiten.
In der Grundstruktur umfasst das Supply Chain Management die Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsprozesse. Eine übergeordnete datengestützte Planungs- und Kommunikationsstruktur bietet Chancen für das zielgerichtete Koordinieren vor- und nachgelagerter Unternehmen.

Aufgrund der hohen Komplexität dieser Netzwerkstrukturen stellen Störungen oder Krisen von technischer, politischer, wirtschaftlicher, ökologischer oder pandemischer Natur eine besondere Herausforderung dar. Ein proaktives Risikomanagement kann daher zur Stabilisierung und Resilienz der Prozesse beitragen. Hilfreiche Instrumente sind das Monitoring und Reporting von zentralen Kennzahlen sowie Indikatoren, die über das Festlegen von Ober- und Untergrenzen als Frühwarnsysteme verwendet werden können.

Der Nutzen von Wettbewerbsvorteilen

Die Notwendigkeit, mögliche Krisen und ihre Auswirkungen einplanen zu können, entsteht nicht nur aus der Perspektive der Prozesssicherheit, sondern auch aufgrund der vielfältigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Erwartungen der internen und externen Stakeholder. Dazu zählen Kund:innen, Politik, Branchenverbände sowie Mitarbeitende, Eigen- und Fremdkapitalgeber:innen. Bezieht man sich auf das Ziel des langfristigen Bestehens am Markt und damit auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, geht dies mit der Ausrichtung an Nachhaltigkeitsthemen einher. Schätzungen des World Economic Forums sehen Potenziale zur Treibhausgasreduktion in Höhe von 22 % durch Kooperationen entlang der Lieferketten.3 Die unternehmerische Nachhaltigkeit setzt sich aus Zielen der ressourcenschonenden Beschaffung, Produktion und der Reintegration von Materialkreisläufen zusammen. Dieses Bewusstsein wird zunehmend von Kund:innen gefordert und hat damit Einfluss auf den Umsatz sowie in der Konsequenz die Marktposition der Unternehmen. Besonders die Logistik ist mit den hohen Anteilen an Emissionen durch den Straßengüterverkehr, den Energiebedarf der Immobilien und internen Transportsysteme sowie den wirtschaftlichen Wachstumserwartungen, eine entscheidende Stellschraube der Transformation.

Gesetze als Leitplanken – Fit für 2023 und 2024

In den letzten Jahren haben sich in der europäischen und nationalen Gesetzgebung signifikante Änderungen für große und mittelständische Unternehmen ergeben. Einerseits bestehen mit dem strategischen Leitziel der Treibhausgasneutralität der EU bis 2050 und der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ambitionierte politische Ziele. Andererseits sind diese ab 2023 durch die Berichtspflicht nicht-finanzieller Angaben auf europäischer Ebene in dem Gesetz der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verankert. Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen ab 250 Beschäftigten zum Ausweisen der ökologischen und sozialen Einflüsse auf die Umwelt, Gesellschaft sowie entsprechender Verankerung von organisatorischen Governance-Strukturen. Dies wird in Deutschland durch das ab 2023 geltende Lieferkettengesetz (LkSG) für Unternehmen mit mehr als 3.000, bzw. ab 2024 mit mehr als 1.000 Beschäftigten ergänzt.
Dadurch wird die unternehmerische Verantwortung auf vor- und nachgelagerte Prozesse erweitert. Für das Erfüllen dieser Pflichten stehen verschiedene Standard-Werke der Berichterstattung zur Verfügung, die sich an dem Aufbau globaler Supply Chains orientieren.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen entlang der Supply Chain

Der deutsche Bundesverband für Logistik hat für das Jahr 2018 als Beispiel 9.185 Millionen Tonnen CO2 allein im Straßengüterverkehr erfasst. Maßnahmen in der Logistik können daher Anpassungen der Lieferfrequenzen, das Einrichten von Micro-Hubs für geringere Energiebedarfe oder der Umstieg auf alternative Antriebssysteme innerbetrieblicher oder gewerblicher Transporte sein (BVL- Emissionen in der Logistik 2018).
Das Etablieren von Innovationen innerhalb der Produktion hingegen ermöglicht den Einsatz von Sekundärrohstoffen, die kostengünstigere und ressourcenärmere Alternativen darstellen können. Zeitgleich können Energierückgewinnungsmaßnahmen und eine intelligente Verknüpfung zwischen Energieeinsatz und Auftragslage Effizienzvorteile erzielen.

Bezieht man bei einer ganzheitlichen Betrachtung noch das Schließen von Produktkreisläufen über den gesamten Lebenszyklus mit ein, entstehen nachhaltige Supply Chain Konzepte, welche die Entsorgungslogistik als potenzielle Rohstoffquelle sehen. Dieses Vorgehen bedarf eines Bewusstseins für die Vorteile kooperativer Geschäftsbeziehungen und der aktiven Gestaltung strategischer bis operativer Unternehmensprozesse.

Warum also die Wahl des Bildes?

Es stellt die Luftaufnahme einer Landschaft dar. Bestandteile sind Straßen, ein Fluss, möglicherweise ein Schienennetz. Aus Logistikperspektive sind dies die Voraussetzungen für die drei Transportmöglichkeiten per LKW, Binnenschiff oder Bahn. Wege zum Ziel können manchmal gerade, manchmal in Kurven verlaufen. Die Herausforderung bei der Gestaltung einer nachhaltigen Lebenswelt ist es, in dem Rahmen der Möglichkeiten und Grenzen eine optimale Lösung zu finden. Was denken Sie?

Autor: Immanuel Orthbandt

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